Der Richard-Wagner-Verband Bayreuth e.V. begrüßt ausdrücklich das Vorhaben der Stadt Bayreuth, ein NS-Dokumentationszentrum einzurichten. Eine gründliche – und vor allem wissenschaftlich kompetente – Aufarbeitung der Bayreuther Geschichte nützt uns allen – den Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt ebenso wie den vielen (Festspiel-)Gästen aus aller Welt, die Bayreuth gerade auch wegen ihrer Tradition als Wirkungsort Richard Wagners besuchen. Eine solche Einrichtung hilft nicht nur, die Vergangenheit fundiert zu kennen, sondern trägt entschieden dazu bei, die Gegenwart besser zu verstehen und idealerweise auch die Zukunft verantwortlich zu gestalten.

Noch immer sind viele Fragen und Aspekte zu Leben und Werk Richard Wagners offen, zur (politischen) Rolle der Familie Wagner, zur Geschichte der Bayreuther Festspiele und ihren Auswirkungen auf die Bayreuther Stadtgeschichte, ebenso wie bezüglich der Vereinnahmung der Festspiele durch das nationalsozialistische Unrechtsregime. Diesen Fragen müssen wir uns stellen. Je transparenter und kompetenter die Antworten auf diese Fragen ausfallen, desto besser. Verweigern wir uns aber dieser notwendigen Aufklärungsarbeit, dann wirft das lange Schatten auf die Stadt und die Bayreuther Festspiele. Und das kann niemand wollen.

Der Vorstand des Bayreuther Richard-Wagner-Verbandes setzt sich deshalb einstimmig für die Umsetzung des Projektes „NS-Dokumentationszentrum“ ein. Wir gehen davon aus, dass das Projekt durch die (organisatorische und örtliche) Nähe zum Richard-Wagner-Museum und -Archiv wissenschaftlich kompetent begleitet und auch die Expertise der Universität Bayreuth eingeholt wird; unabdingbar erscheint uns zudem, dass die Vermittlung der Inhalte didaktisch dem neuesten Stand entspricht. Wenn das alles gegeben ist, dann wird das neue NS-Dokumentationszentrum zu einem spannenden, authentischen Ort lokaler und gelebter Erinnerungskultur werden, von dem gleichermaßen Schulen, Einwohner und (Festspiel-)Gäste profitieren werden.