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24.03.2025 - Lohengrin in Barcelona
Besuch einiger Mitglieder des RWV Bayreuth in Barcelona zum Lohengrin unserer Ehrenvorsitzenden Prof. Katharina Wagner.
Die Reise begann mit einem herzlichen Willkommen in einer typischen Tapas-Bar, die den idealen Auftakt für unsere ereignisreiche Zeit darstellte. Es war ein wunderbares Wiedersehen mit vielen Wagnerianerinnen und Wagnerianern, die wir vor einem Jahr bei unserem Partnerschaftstreffen in Madrid kennengelernt hatten. Besonders beeindruckend war die Teilnahme des RWV Island, der mit 44 Teilnehmenden die größte Gruppe beim Wagnertreffen bildete. Aus Bayreuth waren insgesamt sieben Personen dabei, doch am ersten Abend waren wir noch nicht vollzählig, da alle Mitglieder individuell angereist waren. Die Atmosphäre war lebhaft und voller Vorfreude auf die gemeinsame Zeit und das bevorstehende Lohengrin-Erlebnis am folgenden Abend. Diese Vorfreude wurde zusätzlich gesteigert durch die Anwesenheit von Olafur Sigurdarson, der am folgenden Abend den Telramund verkörpern und das gesamte Programm begleiten würde – ein wahrer Genuss für alle Anwesenden.
Erster Tag in Barcelona: Lohengrin im Gran Teatre del Liceu
Der 21. März 2025 stand ganz im Zeichen von Richard Wagners Oper Lohengrin. Nach einer eindrucksvollen Stadtführung durch das lebendige Barcelona genossen wir ein elegantes Mittagessen im exklusiven Club „Círculo del Liceu“, dessen englischer Stil sich in den prächtigen, historischen Räumlichkeiten widerspiegelt. Die Verbindung zur Oper war überall spürbar, besonders beeindruckend waren die raumhohen Buntgläser von Oleguer Junyent i Sans, einem bekannten katalanischen Maler und Bühnenbildner, die Szenen aus der Ring-Tetralogie darstellen: von den Rheintöchtern und Alberich aus Das Rheingold, über Brünnhildes Schlaf von Loges Licht umringt in Die Walküre, bis zur Dschungelszene in Siegfried und Siegfrieds Begräbnis in Götterdämmerung.Nachdem wir im exklusiven Club herzlich empfangen wurden, führte unser Weg am späten Nachmittag zurück zum Gran Teatre del Liceu. Ein Begrüßungsgetränk in denselben Räumlichkeiten stimmte uns perfekt auf den Abend ein: die längst erwartete Neuinszenierung von unserem Ehrenmitglied Prof. Katharina Wagner, ursprünglich für 2020 geplant und aufgrund der Covid19-Pandemie verschoben. Unter der versierten musikalischen Leitung von Josep Pons erlebten wir beeindruckende Darbietungen mit Klaus Florian Vogt als Lohengrin und Günther Groissböck als Heinrich. Elisabeth Teige verzauberte als Elsa von Brabant, während Olafur Sigurdarson, den wir bereits am Vorabend kennengelernt hatten, als Friedrich von Telramund herrlich überzeugte. Miina-Liisa Värelä (Debüt in Bayreuth in diesem Jahr) und Roman Trekel brillierten als Ortrud und als Heerrufer des Königs. Die innovative und bewegende Inszenierung fand großen Anklang und wurde mit stehenden Ovationen gefeiert.
Im Anschluss bot ein Treffen mit jungen europäischen Opernfreunden eine tolle Möglichkeit zum kleinen Austausch. Wir hatten das Vergnügen, uns mit Olafur Sigurdarson zu unterhalten und autografierte Erinnerungen von Klaus Florian Vogt und Elisabeth Teige zu sichern, die den Abend perfekt abrundeten.
Zweiter Tag: Überraschungskonzert und gemeinsames Abendessen
Der zweite Tag unserer Reise, der 22. März 2025, begann mit einem herzlichen Begrüßungsempfang in einer historischen Brauerei, die mit ihrem charmanten Ambiente den idealen Rahmen für unsere Zusammenkunft bot. Ein besonderes Highlight war der Überraschungsgast Olafur Sigurdarson, der uns in einer exklusiven und familiären Atmosphäre mit einem kleinen Konzert erfreute, begleitet von einer ehemaligen Stipendiatin am Klavier. Der Empfang hielt darüber hinaus weitere Überraschungen bereit: Der Chor aus Mitgliedern der isländischen Delegation, geleitet von Olafur Sigurdarson, beeindruckte uns mit traditionellen Volksliedern, die einen faszinierenden Einblick in die facettenreiche isländische Kultur boten. Diese Darbietungen vermittelten eine eindrucksvolle Botschaft aus Sigurdarsons Heimat und schufen Momente der Verbundenheit und des kulturellen Austauschs.Den krönenden Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Abendessen in wunderschön gestalteten Räumlichkeiten, das nicht nur zum Verweilen und Genießen einlud, sondern auch zahlreiche Gelegenheiten bot, über die bisherigen Erlebnisse, insbesondere natürlich Lohengrin, zu reflektieren. Die bereichernden Gespräche belebten unsere Kulturerlebnisse und festigten unsere Freundschaften; man spürte eindrucksvoll, dass Wagner das verbindende Element auf dieser Reise war. Darüber hinaus wurden in angeregten Diskussionen mit anderen Ortsverbänden und Präsidiumsmitgliedern unseres Dachverbandes neue Ideen und mögliche Kooperationen erörtert, die den Grundstein für zukünftige Zusammenarbeit und Ereignisse legen könnten.
Dritter Tag: Ausflug nach Montserrat und Bruckners 9. Sinfonie
Am 23. März 2025 erwartete uns ein weiteres kulturelles Highlight unserer Reise: ein Ausflug nach Montserrat. Die majestätische Landschaft und das ehrwürdige Kloster bieten nicht nur imposante Ausblicke, sondern sind auch ein bedeutendes Zentrum der katalanischen Kultur und Historie. Sie hinterließen einen tiefen Eindruck bei allen Teilnehmern und boten zahlreiche Möglichkeiten, die kulturelle Bedeutung des Ortes zu erfahren und zu schätzen.Am Abend tauchten wir im Palau de la Música, einem architektonischen Juwel und herausragenden Konzertort, in die musikalische Welt von Bruckners 9. Sinfonie ein. Unter dem inspirierenden Dirigat von Teodor Currentzis, dessen dynamischer und besonderer Stil die Aufführung zu einem elektrisierenden Erlebnis machte, wurde der Tag würdig abgeschlossen.
Ein besonderes Highlight entdeckte unser 1. Vorsitzender Laurens von Assel im oberen Foyer des Palau de la Música mit den originalen Gralsglocken, die erstmals bei der Parsifal-Aufführung 1913 im Rahmen der katalanischen Wagner-Festspiele in Zusammenarbeit mit dem RWV Barcelona zum Einsatz kamen. Sie wurden 1915 von Antoni Gaudí für akustische Tests in einem der Türme der Sagrada Familia verwendet, was maßgeblich zur Entwicklung einer neuen Glockenart für die Kirche und ihres berühmten Carillon mit 84 Glocken beitrug. 1921 erlebten die historischen Gralsglocken ihre Premiere im Gran Teatre del Liceu.
Vierter Tag: Rückreise oder noch ein Konzert?
Am Montag neigte sich unsere wunderbare Reise für viele von uns ihrem Ende zu, und der Rückweg nach Deutschland stand an. Da wir alle individuell angereist waren, ergab sich jedoch eine bunte Mischung der Abreisepläne: Einige blieben noch ein paar Tage länger, um die Schönheiten Barcelonas weiter zu erkunden, während andere bereits früher die Heimreise angetreten hatten.Der Vormittag bot denjenigen, die noch etwas Zeit hatten, eine faszinierende Führung durch die Sagrada Familia. Diese imposante Architektur von Antoni Gaudí, mit ihren beeindruckenden Türmen und der einzigartigen Verschmelzung von Formen und Farben, ließ uns für einen Moment den Atem anhalten und bot einen erhebenden Abschluss für unser kulturelles Programm.
Andere von uns hatten das Vergnügen, den Aufenthalt mit einem weiteren musikalischen Höhepunkt zu krönen: einem Konzert von Gustav Mahlers 2. Sinfonie. Wieder einmal setzte Teodor Currentzis seine Magie als Dirigent ein, unterstützt von den talentierten Solistinnen Sofya Tsygankova und Maria Barakova, und bot eine kraftvolle und emotionsgeladene Aufführung.
Ganz herzlich möchten wir dem RWV Barcelona und dem RWV Island für die Planung und maßgebenden Ideen, sowie Axel Ruis von WeOpera für die tolle Organisation danken.